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"Ich wünsche mir, dass in der Arbeitswelt das „Menschsein“ mehr Platz bekommt." - Carolin N.

Break the business silence bricht das Tabu rund um Psyche in der Arbeitswelt und zeigt die Vielfalt unserer menschlichen und individuellen Psyche.


✅ Für mehr Aufklärung, Sensibilisierung und Entstigmatisierung von psychischer Gesundheit im Arbeitskontext engagieren sich heldenhafte Menschen, denen folgende Fragen gestellt wurden:

Break the business silence Christina S.

Wie beeinflusst Arbeit Deine Psyche?

Ich denke die Arbeit kann einen großen Einfluss auf die Psyche haben – sowohl positiv wie negativ.

Immerhin verbringen wir im Schnitt wahrscheinlich 8 Stunden am Arbeitsplatz. Und je nachdem, wie es uns dort geht, verbringen wir auch noch nach Feierabend dort Zeit (durch Grübeln, seelisches Vor- bzw. Nachbereiten von Situationen). Ich habe sehr schöne Zeiten in meinem Job erlebt – und mich dadurch mental gestärkt und zufrieden gefühlt. Ich hatte das Gefühl, kompetent zu sein in dem was ich tue und etwas Positives für andere beitragen zu können. Leider gab es aber auch genauso unschöne Phasen. Diese waren schon während dem Arbeitstag sehr energieraubend und auch nach Feierabend noch. In solchen Phasen spielte Überforderung immer eine Rolle. Das Gefühl, dass, egal wieviel du heute schaffst, im Zeitplan immer noch hinterherhinkst. Da es schlicht unmöglich ist, alles zu schaffen. Und du dich dann auch noch vor der Führungskraft rechtfertigen musst, weil diese die Realität nicht erkennen möchte.


Sprints oder auch ein Marathon ist Mal okay – aber es kann nicht zur Dauer-Erwartungshaltung werden. [...] Jeder der sich sportlich betätigt weiß, dass es für Sprints oder auch Marathons ein Training braucht – und danach eben auch eine Erholungsphase. - Carolin N.

Was hast/könntest Du selbst verändern?

Ich hatte es mit einer monatelang andauernder Erschöpfungsphase zu tun, während dieser ich nicht mehr berufstätig sein konnte. In dieser Zeit habe ich mich reflektiert und festgestellt, dass ich auf meine eigenen Grenzen nie Acht gegeben habe. Ich habe sie nicht mal gekannt, geschweige denn gespürt. Nun habe ich gelernt, dass ich von mir selbst nicht immer nur „nehmen“ kann, sondern auch achtsam mit mir selbst umgehen muss. Ein „nein“ zu anderen ist manchmal wichtig - und ein „ja“ zu mir selbst. Während dieser Zeit musste ich akzeptieren, dass meine Energie nicht mehr wie gewohnt für meine Familie, meine Beziehung, meine Freunde ausreicht. Das war hart, denn ich war gerne diejenige, die sich um andere und um alles Mögliche gekümmert hat. Plötzlich ging das nicht mehr.

Heute bin ich sensibilisiert: Je besser ich mich um meine innere Balance kümmere, desto energiegeladener komme ich durch den Tag. Dazu gehört auch, im Arbeitsumfeld Grenzen zu ziehen. Das ist oftmals gar nicht so leicht. Vor allem dann, wenn der Gegenüber die Grenzen nicht akzeptieren möchte. Aber schlussendlich führt für mich kein Weg daran vorbei. Wie ein lieber Mensch schonmal zu mir gesagt hat: „Aus einer leeren Schüssel kann man nicht schöpfen“. Und so sehe ich das nicht nur in der Arbeit sondern generell im Leben.

Wer sich einbringen möchte und für andere einen Mehrwert bieten, muss sich erst einmal gut um sich selbst kümmern.


Ich glaube, wenn das Menschsein beim Arbeitgeber mehr Raum bekäme, dann würden nicht nur wir als Arbeitnehmer profitieren. Sondern auch der Arbeitgeber selbst. - Carolin N.

Was wolltest Du der Arbeitswelt schon immer mal sagen?

Wir sind Menschen – keine Maschinen. Ich wünsche mir, dass in der Arbeitswelt das „Menschsein“ mehr Platz bekommt. Natürlich werden wir für Leistung bezahlt. Dennoch geben wir an der Tür unseres Arbeitsgebers ja nicht alles ab, was uns ausmacht: Wir sind Mütter, Väter, chronisch erkrankt, privat belastet, trauern, usw. Ich glaube, wenn das Menschsein beim Arbeitgeber mehr Raum bekäme, dann würden nicht nur wir als Arbeitnehmer profitieren. Sondern auch der Arbeitgeber selbst. Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist so ein wichtiges Gut. Und ein Sicherheitsgefühl genauso. Wenn ich das Gefühl habe, man bringt mir gegenüber auch mal Verständnis und Nachsicht auf, dann senkt sich mein Stresslevel bereits – und ich danke das tausendfach mit Motivation, Loyalität und Engagement.


Auch sei noch gesagt: Sprints oder auch ein Marathon ist Mal okay – aber es kann nicht zur Dauer-Erwartungshaltung werden. Ich finde es fast schon peinlich, wenn man sich im Büro solcher Begriffe bedient – jeder der sich sportlich betätigt weiß, dass es für Sprints oder auch Marathons ein Training braucht – und danach eben auch eine Erholungsphase. Doch genau die scheint immer häufiger zu Fehlen!

Wenn die Personaldecke schon von Beginn an auf Kante geplant ist, wird es schwierig. Sobald die Urlaubszeit anbricht, es Krankheitsausfälle oder berufliche Veränderungen von Kollegen gibt, befindet man sich als Arbeitnehmer in einem monatelangen Spießrutenlauf und hangelt sich von einer Unterbesetzung zur nächsten Unterbesetzung.


🙏🏽 Vielen Dank für Euer Mitwirken. Ohne Euch wäre das nicht möglich. Wir brauchen Euch! Die Welt braucht Euch!

 

🤝 Du möchtest auch Teil des Projektes werden und für mehr Sichtbarkeit und Aufklärung im Kontext der Arbeit sorgen? Schreibe uns gerne eine Nachricht.

 

🆘 Bemerkst Du bei Dir selbst Anzeichen einer Erschöpfung, Überforderung oder vermutest eine depressive Episode, kannst Du Dich bei der Info-Hotline der Deutschen Depressionshilfe anonym und kostenfrei über Behandlungsmöglichkeiten informieren: 0800 33 44 5 33.

🆘 Wenn Du akuten Redebedarf hast, kannst Du anonym und kostenfrei mit der Telefonseelsorge telefonieren 0800 111 0 111 o. 0800 111 0 222 oder chatten: www.telefonseelsorge.de

Egal zu welcher Tageszeit, egal ob Werk-, Sonn- oder Feiertag.

🆘 Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft unter der Nummer 116117 bei dringenden psychischen Problemen. Der Bereitschaftsdienst ist rund um die Uhr erreichbar.

 

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