Gesundheitsförderliches Verhalten der Mitarbeitenden mit Sport, Schlaf und Ernährung unterstützen.
Ein gesunder Lebensstil ist die Basis für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz. Doch Schlaf, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind oft die ersten Dinge, die bei zunehmendem Druck und Stress vernachlässigt werden. Viele Mitarbeitende leiden unter zu wenig Schlaf, Bewegungsmangel und einer schlechten Ernährung, was langfristig ihre Gesundheit und Produktivität beeinträchtigt. Der gezielte Einsatz von betrieblichen Gesundheitsmanagement-Maßnahmen (BGM) in den Bereichen Schlaf, Sport und Ernährung kann die Situation verbessern und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden nachhaltig verbessern.
Mitarbeitergesundheit beginnt im Schlaf
Schlaf ist essenziell für die Gesundheit und Produktivität: Er reguliert den Stoffwechsel, stabilisiert Emotionen und stärkt das Gedächtnis (Perry, Patil & Presley-Cantrell, 2013). Durch ausreichend Schlaf kann sich das Gehirn besser regenerieren, was langfristig die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz erhöht. Studien zeigen, dass Schlafmangel zu verminderter Produktivität, häufigen Fehlern und einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten wie Bluthochdruck und koronare Herzerkrankung führt (Fietze et al., 2022).
Schlechter Schlaf kann kurz- und langfristige Folgen haben:
Kurzfristig kann es zu Präsentismus führen (= Anwesenheit eines/r Arbeitnehmers/in trotz Krankheit), was zu einer Verringerung der Leistungsfähigkeit führt (Schnabel & Lechmann, 2019).
Langfristig kann es zu Absentismus (= krankheitsbedingte Abwesenheit eines/r Arbeitnehmers/in von der Arbeit) führen (Schnabel & Lechmann, 2019).
Ein zentrales Problem ist, dass in vielen Unternehmen Schlaf oft mit Leistungsstärke gleichgesetzt wird und Mitarbeitende daher oft stolz darauf sind, wenig zu schlafen. Diese Haltung ist aber nicht nur falsch, sondern auch teuer: Mitarbeitende mit Schlafproblemen verursachen ihrem Arbeitgeber mehr als 2500 € pro Jahr wegen Arbeitsabwesenheit (Godet – Cayré et al., 2006).
Sport: Bewegung als Gesundheitsbooster im Arbeitsalltag
Regelmäßige Bewegung hat eine Vielzahl positiver gesundheitlicher sowie psychosozialer Effekte:
Stärkt das Herz-Kreislauf-System (Krankenkasse, 2010)
Verbessert die Atemfunktion (Krankenkasse, 2010)
Immunsystem wird angekurbelt (Daniels, 2016)
Steigert Lebenserwartung & kann Gesamtsterblichkeit um bis zu 35 % verringern (Arens, 2021)
Stressregulation (Weiß, Pichlmair, Hanisch & Bauer, 2016)
Steigerung der subjektiven Lebensqualität (Weiß et al., 2016)
Befindlichkeitsverbesserungen (Weiß et al., 2016)
Bekräftigung des Selbstbildes und Selbstkonzeptes (Weiß et al., 2016)
Körperliche Aktivität kann sich außerdem auch positiv auf die Arbeitsfähigkeit auswirken, indem sie die Produktivität erhöhen, den Teamgeist verbessern und den Zusammenhalt stärken kann (Dratva, Etzer-Hofer, Feer & Sommer, 2020).
Ernährung: Der Treibstoff für mehr Energie und Konzentration
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützt die Mitarbeitenden nicht nur dabei, leistungsfähig und fit zu bleiben, sondern beugt auch langfristigen Gesundheitsproblemen vor: Eine ausgewogene Ernährung hilft, das Immunsystem zu stärken (Müller, 2023), Energie zu liefern und die Konzentration zu fördern (Bruhn & Bruhn, 2024). Über 50 % der Deutschen sind übergewichtig, was das Risiko für chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht (BMEL, o. J.).
Leider haben viele Mitarbeitende am Arbeitsplatz keinen Zugang zu gesunden Speisen und greifen stattdessen auf ungesunde Snacks oder Fast Food zurück. Die Folge: mehr krankheitsbedingte Ausfälle und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Eine gesunde Ernährung kann Fehlzeiten reduzieren, wodurch Unternehmen doppelt profitieren: Die Mitarbeiter sind produktiver und fühlen sich wohler (Techniker Krankenkasse, 2023).
Maßnahmen für gesundheitsfördernde Arbeitsplätze: Schlaf, Sport und Ernährung im Fokus
BGM-Maßnahmen, die Schlaf, Sport und Ernährung fördern, kombinieren Verhaltens- und Verhältnisprävention - also die Aufklärung und Unterstützung der Mitarbeitenden sowie die Schaffung eines gesunden Arbeitsumfelds. Hier sind konkrete Maßnahmen, die sich in diesen Bereichen bewährt haben:
Schlaf
Workshops zu Schlafgesundheit und Power-Napping
Einrichten von Ruheräumen
Bereitstellen von Schlafmasken
Gleitzeitmodelle einführen
Nutzung von Tageslichtlampen zur Förderung eines natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus
Sport
Angebote wie Yoga – Kurse und Rückenschulkurse im Betrieb
Dienstrad-Leasing-Angebote
Kooperation mit Fitnessstudios
Bewegte Pause
Hinweistafeln zur Benutzung der Treppe
Bewegungsfördernde Arbeitsplätze (z. B. durch ergonomische Möbel oder durch Arbeitszeitmodelle, die Sport im Alltag ermöglichen)
Ernährung
Workshops zu gesunder Ernährung
Ernährungschallanges
Kochkurse
Bereitstellung von gesundem Essen und Wasser
Gesunde Kantinenoptionen
Fazit: Warum BGM-Maßnahmen für Schlaf, Sport und Ernährung eine Investition in die Zukunft sind
Eine durchdachte BGM-Strategie, die Schlaf, Sport und Ernährung miteinbeziehen, ist eine wertvolle Investition in die langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Diese Maßnahmen fördern nicht nur das Wohlbefinden und die Zufriedenheit, sondern senken auch krankheitsbedingte Fehlzeiten und verbessern die Produktivität. Für Unternehmen ist es daher entscheidend, BGM-Maßnahmen zu implementieren, die die wichtigsten Aspekte der Mitarbeitergesundheit in den Mittelpunkt stellen und damit die Basis für ein gesundes, erfolgreiches Arbeitsumfeld schaffen.
Dieser Beitrag wurde von Katharina Crone verfasst.
Quellen:
Arens, L. (2021). Thema 4: Mehr als Bewegung? Ist Sport svstemrelevant?.
BMEL. (o. J.). Nationale Verzehrsstudie II: Wie sich Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ernähren. https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/nationale-verzehrsstudie-zusammenfassung.html
Bruhn, L. & Bruhn, L. (2024b, Juni 3). Brainfood Lebensmittel - optimale Nahrung für das Gehirn. NeuroNation |. https://www.neuronation.com/science/de/essen-fur-das-gehirn-was-sie-besser-denken-lasst/
Daniels, C. (2016). Immunsystem durch Sport ankurbeln. In https://link.springer.com/article/10.1007/s11298-016-5562-0. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s11298-016-5562-0.pdf
Dratva, J., Etzer-Hofer, I., Feer, S., & Sommer, B. (2020). Auswirkungen von Sport und Bewegung während der Arbeitszeit auf die Gesundheit und die Produktivität am Arbeitsplatz: Recherche Schweiz und International.
Fietze, I., Rosenblum, L., Salanitro, M., Ibatov, A. D., Eliseeva, M. V., Penzel, T., Brand, D., Westermayer, G. (2022) The Interplay Between Poor Sleep and Work-Related Health. Front. Public Health 10(866750). doi: 10.3389/fpubh.2022.866750
Godet-Cayré, V., Pelletier-Fleury, N., Le Vaillant, M., Dinet, J., Massuel, M. A., Léger, D. (2006). Insomnia and absenteeism at work. Who pays the cost?. Sleep, 29(2), 179-184.
Müller, C. (2023, 2. August). Das Immunsystem stärken. BZfE. https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/das-immunsystem-staerken/
Perry G.S., Patil S. P., Presley-Cantrell L. R. (2013). Raising Awareness of Sleep as a Healthy Behavior. Preventing chronic disease, 10(130081)
Schnabel, C., Lechmann, D. S. J. (2019). Präsentismus und Absentismus von Arbeitnehmern: zwei Seiten derselben Medaille?. Wirtschaftsdienst, 99, 404–410. https://doi.org/10.1007/s10273-019-2465-1
Techniker Krankenkasse. (2010). Sport als Therapie: Mit Bewegung zu mehr Gesundheit. https://www.padoc.de/informationsquellen/TK-Broschuere-Sport-als-Therapie.pdf
Techniker Krankenkasse. (2023). Iss was, Deutschland! - So isst Deutschland. https://www.tk.de/resource/blob/2033596/0208f5f5844c04abbbcbb1389872ee01/iss-was-deutschland-data.pdf
Weiß, O., Pichlmair, A., Hanisch, W., & Bauer, R. (2016). Die Auswirkung des Sports auf die Gesundheit: Eine sozio-ökonomische Analyse des Breiten- und Freizeitsports in Österreich 1998 und 2013 (2. Auflage). Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien.