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Burnout - Was steckt dahinter und wie können wir vorbeugen?

Definition, Anzeichen, Entstehung, Prävention von Burnout

Fast jede*r hat den Begriff „Burnout“ schon einmal gehört – aber was steckt wirklich dahinter? Ist es „nur“ Stress oder doch eine ernstzunehmende Erkrankung? Und vor allem: Was kann man tun, um sich davor zu schützen?

Ein Bild mit mehreren Streichhölzern, von denen einige verbrannt und ausgebrannt sind. Darüber liegt eine Textbox mit der Aufschrift: „Burnout – Was steckt dahinter und wie können wir vorbeugen?“ In der oberen rechten Ecke befindet sich ein Symbol mit zwei Sprechblasen. Das Bild symbolisiert Erschöpfung und den Zustand des Ausgebranntseins.

Was ist Burnout?

Burnout ist ein ernstzunehmendes Syndrom, das durch chronischen Stress am Arbeitsplatz entsteht (Sasaki, Kitaoka‐Higashiguchi, Morikawa & Nakagawa, 2009). Es führt zu Erschöpfung, Leistungsabfall und einer negativen Einstellung zur eigenen Arbeit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Burnout als berufsbedingtes Stresssyndrom mit drei zentralen Symptomen (Maslach, Jackson & Leiter, 1996):


  • Emotionale Erschöpfung – Permanente Müdigkeit, Antriebslosigkeit und reduzierte Belastbarkeit.

  • Mentale Distanz oder Zynismus – Innere Ablehnung gegenüber der Arbeit, Gleichgültigkeit oder sogar Frustration.

  • Verminderte Leistungsfähigkeit – Konzentrationsprobleme, Fehleranfälligkeit und das Gefühl, den eigenen Aufgaben nicht mehr gerecht zu werden.


Ein Burnout kann ernsthafte Folgen haben, nicht nur für die psychische, sondern auch für die körperliche Gesundheit. Studien zeigen, dass Betroffene ein höheres Risiko für Depressionen, Angststörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben (Brühlmann, 2013).



Typische Anzeichen: Woran erkennt man Burnout?

Ein Burnout entwickelt sich meist schleichend und wird oft lange nicht erkannt. Diese Anzeichen können darauf hindeuten, dass die eigene Belastungsgrenze erreicht ist (Schaufeli, Leiter, Maslach & Jackson, 1998):

  • Chronische Erschöpfung: Ständige Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf.

  • Schlafstörungen: Einschlafschwierigkeiten oder nächtliches Grübeln über die Arbeit.

  • Reizbarkeit und emotionale Instabilität: Geringe Frustrationstoleranz und negative Gedanken.

  • Konzentrationsprobleme: Vergesslichkeit, verminderte Aufmerksamkeit.

  • Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, erhöhter Blutdruck.

Wenn sich mehrere dieser Symptome über Wochen oder Monate halten, sollte man aufmerksam werden. Weitere Anzeichen können auch den 12 Burnout-Phasen entnommen werden.


Warum entsteht Burnout?

Es gibt nicht die eine Ursache für Burnout – es ist meist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Besonders häufig betroffen sind Menschen, die sich stark mit ihrer Arbeit identifizieren oder hohen beruflichen Anforderungen ausgesetzt sind.

Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören (Lee & Ashfort, 1996):

  • Dauerhafte Überlastung: Hoher Arbeitsdruck, enge Deadlines und ständige Erreichbarkeit.

  • Fehlende Wertschätzung: Fehlendes Lob oder Anerkennung für geleistete Arbeit.

  • Geringe Kontrolle über die eigene Arbeit: Wenig Mitspracherecht oder starre Strukturen.

  • Soziale Isolation: Fehlender Austausch mit Kollegen oder ein angespanntes Arbeitsklima.

  • Wertekonflikte: Wenn persönliche Überzeugungen nicht mit den Unternehmenswerten übereinstimmen.

Besonders die Digitalisierung hat Burnout-Risiken in den letzten Jahren verstärkt, da die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmt (Hager & Kern, 2017).


Wie wir selbst vorbeugen können

Wenn sich erste Anzeichen zeigen, gibt es viele Wege, um gegenzusteuern (Ross & Fritzschke, 2016):

  • Klare Grenzen setzen: Feierabend bedeutet Feierabend – berufliche Nachrichten nach Dienstschluss ignorieren.

  • Regelmäßige Pausen machen: Alle 90 Minuten eine kurze Unterbrechung einlegen.

  • Gesunde Routinen etablieren: Bewegung, bewusste Entspannung und ausreichend Schlaf helfen, Stress abzubauen.

  • "Nein" sagen lernen: Nicht jede zusätzliche Aufgabe übernehmen – Prioritäten setzen.

  • Soziale Unterstützung nutzen: Mit Kollegen sprechen oder professionelle Beratung in Anspruch nehmen.Die Fähigkeit, Stress als positiv und motivierend zu erleben, ist entscheidend für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden im Arbeitsleben.


Was Arbeitgeber gegen Burnout tun können

Arbeitgeber haben ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Burnout-Prävention. Gute Arbeitsbedingungen können helfen, langfristige Überlastung zu vermeiden. Wichtige Maßnahmen sind (Siegrist, 2012):

  • Flexible Arbeitsmodelle einführen: Homeoffice und Gleitzeit können Stress reduzieren.

  • Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz fördern: Coaching-Angebote, Aufklärungs- und/oder Stressmanagement-Workshops für Mitarbeitende.

  • Wertschätzung und Anerkennung fördern: Mitarbeiter sollten sich gesehen und wertgeschätzt fühlen.

  • Work-Life-Balance ermöglichen: Klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit unterstützen.

Unternehmen, die das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen, profitieren langfristig: Zufriedene Mitarbeiter sind motivierter, produktiver und seltener krank.


Fazit: Burnout vorbeugen und rechtzeitig handeln

Burnout ist weit mehr als normale Erschöpfung – es ist ein ernstzunehmendes Problem, das frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte. Die gute Nachricht ist, dass es viele Möglichkeiten gibt, aktiv dagegen vorzubeugen.


Wer bewusst Grenzen setzt, regelmäßige Pausen einplant und soziale Unterstützung sucht, kann sein Risiko deutlich senken. Gleichzeitig sind Unternehmen gefragt, eine gesunde Arbeitskultur zu fördern, die langfristige Überlastung vermeidet.


Letztlich ist Burnout keine persönliche Schwäche, sondern ein Problem, das auf struktureller Ebene angegangen werden muss – für mehr Gesundheit und Zufriedenheit im Berufsleben.

 

Dieser Beitrag wurde von Katharina Crone verfasst und von Melanie Faltermeier veröffentlicht.

 

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Quellen:

Brühlmann, T. (2013). Burnout. Der Schmerz27(5), 521-533.

 

Hager S & Kern S (2017) Always online – Permanente Erreichbarkeit und die psychische Gesundheit. In: Seidel M (Hrsg) Banking & Innovation. Springer, Wiesbaden, S 137–157. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15785-2

 

Lee, R. T. & Ashfort, B. E. (1996). A meta-analytic examination of the correlates of the three dimensions of job burnout. Journal of Applied Psychology, 81,

123-133.


Maslach, C., Jackson, S. E., & Leiter, M. P. (1996). Maslach Burnout Inventory Manual (3. Aufl.). Consulting Psychologists Press.


Ross, U. H., & Fritzsche, K. (2016). Burnout-Prävention. Psychosomatische Grundversorgung, 337-357.


Sasaki, M., Kitaoka‐Higashiguchi, K. A. Z. U. Y. O., Morikawa, Y., & Nakagawa, H. (2009). Relationship between stress coping and burnout in Japanese hospital nurses. Journal of nursing management17(3), 359-365.


Schaufeli, W. B., Leiter, M. P., Maslach, C., & Jackson, S. E. (1996). The MBI-General Survey. In C.Maslach, S. E. Jackson, & M. P. Leiter (Eds.), Maslach Burnout Inventory (3rd Edition ed., pp. 19-26). Palo Alto, CA: Consulting Psychologists Press.

 

Siegrist, J. (2012). Burnout und Arbeitswelt. In Lindauer Psychotherapiewochen

 

 

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